Freie Demokraten sehen in Studienbeihilfe für Medizinstudenten nur einen ersten Schritt für ärztliche Versorgung im ländlichen Raum
Am 19. April 2018 hat der Finanzausschuss des Kreistages Dahme-Spreewald über die Bereitstellung finanzieller Mittel im Kreishaushalt für die geplante Gewährung einer Studienbeihilfe für Medizinstudenten beraten. Hierzu erklärt der Kreisvorsitzende der Freien Demokraten in Dahme Spreewald, Rico Kerstan:
Die Freien Demokraten im Landkreis Dahme-Spreewald begrüßen grundsätzlich die Einrichtung eines Stipendiums für Studierende der Medizin zur künftigen Absicherung der ärztlichen Versorgung in unserer Region.
Es ist bedauerlich, dass der Kreistag erst jetzt nach jahrelanger Blockade von SPD und Linken eine solche Initiative ergreift, nachdem andere Landkreise im Land Brandenburg dieses Mittel seit Jahren erfolgreich anwenden. So vergibt beispielsweise der Nachbarkreis Elbe-Elster seit dem Jahr 2010 vergleichbare Stipendien.
Wir freuen uns, wenn auch in Dahme-Spreewald endlich erste Maßnahmen ergriffen werden, um die sich seit Jahren verschlechternde Versorgungssituation zu verbessern.
Allerdings können Stipendien für Medizinstudenten hierfür allenfalls ein erster Schritt sein. Die grundsätzlichen Probleme bei der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum werden sich damit jedoch kaum lösen lassen. Hier müssen vielmehr die eigentlichen Ursachen angegangen und beispielsweise die Chancen der Digitalisierung genutzt werden. Das ist jedoch nicht durch den Landkreis zu bewerkstelligen, sondern es braucht systematische Veränderungen – eine dringliche Aufgabe der Landes- und Bundesregierung. So plant beispielsweise die Landesregierung mit veralteten Planzahlen. Außerdem ist die Budgetierung ein Problem und macht Praxisübernahmen-eröffnungen für junge Ärzte unattraktiv.
Der Landkreis hat im Übrigen keine Steuerungsfunktion bezüglich der Frage, wo sich Ärzte niederlassen. Letztlich entscheidet der Arzt selbst, ob er nach Lieberose oder Wildau möchte. Das Stipendium und die damit verbundenen Rückzahlungsverpflichtungen bei Nichteinhaltung der Förderbedingungen bieten zudem keine Sicherheit. Im Zweifel zahlt die Klinik, in der der junge Arzt anfängt zu arbeiten, das Stipendium zurück, weil der Bedarf am Arbeitsmarkt zu groß ist.